20 Millionen Euro für freie Tanzszene

Ein guter Schritt: Künstlerinnen und Künstler, Produktionsstätten, Festivals und weitere Bereiche – sie sollen von 20 Millionen Euro profitieren, die Kulturstaatsministerin Monika Grütters gestern für die freie Tanzszene angekündigt hat. Dieser Betrag ist enthalten im rund 1 Milliarde Euro schweren Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR.

Monika Grütters erklärt dazu: „Die Tanzszene ist von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Das gilt umso mehr, als Tänzerinnen und Tänzern oft nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung steht, in dem sie künstlerische Höchstleitungen erbringen können. Umso wichtiger ist es, jetzt der Tanz-Szene direkt und passgenau zu helfen. Mit den Teilprogrammen DIS-TANZEN, TANZPAKT Reconnect und NPN-STEPPING OUT wollen wir dem Tanz in Deutschland wieder auf die Beine helfen.“

Achtung: Wer sich um Fördermittel bewerben will, sollte die Bedingungen schnell checken, bei NPN-STEPPING OUT läuft die erste Bewerbungsfrist beispielsweise bis zum 10. August, da ist ein wenig Eile geboten.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Foto: Elke Jung-Wolff

Um was geht es bei den drei Programmen genau, welche Art von Arbeit soll gezielt gefördert werden? Ich habe Euch einen kleinen Überblick zusammengestellt und finde insbesondere den Ansatz von NPN-STEPPING OUT besonders spannend.

DIS-TANZEN – 10 Mio. Euro

Für DIS-TANZEN stehen 10 Millionen Euro zur Verfügung. Hier geht es um die „Entwicklung und Erprobung neuer Formen des künstlerischen und tanzpädagogischen beziehungsweise tanzvermittelnden Arbeitens“, heißt es auf der Website zu DIS-TANZEN. Gebunden ist das Programm an den Dachverband Tanz Deutschland e.V. DIS-TANZEN ist wiederum in zwei Bereiche geteilt. DIS-TANZ-SOLO richtet sich an soloselbständige Tanzschaffende. DIS-TANZ-IMPLUS nimmt Tanzschulen und Tanzpädagogik in den Fokus. Alle Infos auf der dafür eigenes eingerichteten Website.

TANZPAKT Reconnect – 6 Mio. Euro

Bei TANZPAKT RECONNECT dreht sich alles um Tanzstrukturen. Maßnahmen zur Verstärkung der Personalstruktur, Verbesserung der Produktions- und Trainingsbedingungen, Entwicklung neuer Programm- und Vermittlungsformate, Anmietung von Proben- und Büroräumen, Ausstattung von Räumen, Technikanschaffungen, Marketing, internationale Kooperationen usw. sind förderungswürdig. Dafür stehen 6 Millionen Euro bereit. „Ziel des (…) Notfallprogramms ist der Ausbau der erforderlichen Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung künstlerischer Qualität, die Schaffung von Planungssicherheit und die Erreichung nachhaltiger Synergieeffekte. Somit soll sichergestellt werden, dass der Tanz in der Krise und über sie hinaus in unserer Gesellschaft wirksam bleibt“, heißt es bei TANZPAKT Reconnect. Begleitet wird das Programm von Diehl+Ritter.

NPR-STEPPING OUT – 4 Mio. Euro

Bei NPN-STEPPING OUT geht es um „theatrale, analoge, mediale und digitale öffentlichen Räume, sowie noch neu zu denkende oder zu erfindende performative Szenenflächen und Aktionsfelder (die) für den Tanz (neu) erschlossen werden, um die durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Präsentationswege für den Tanz zu erweitern und damit künstlerische Praxis und Beschäftigung wieder zu ermöglichen. Als mögliche Forschungsrichtungen dienen die Begriffe der „Liveness“ und der „Interaktion“, die genuin die Kunstform Tanz bestimmen und ihre Realisierung wie Befragung im analogen, medialen und digitalen Raum“. Das klingt umständlich, aber sehr spannend! Wenn wir uns von typischen Bühnen, Festivals, Studios und vielem mehr verabschieden – wo kann Tanz dann stattfinden und auch sein Publikum finden? Begleitet wird dieses Modul von Joint Ventures – Walter Heun.

Teilen