Tanz ist überall, lautet ja mein Motto. Und jetzt auch auf der Apple-Watch, so richtig. Die neue watchOS 7, die wohl ab Herbst verkauft wird, hat nämlich neue Fitness- und Tracking-Funktionen. Darunter auch die Möglichkeit zur Messung von „Dance“, die es zwar heute schon gibt, die aber nur ungenaue, generische Daten liefert. Denn als Grundlage dient schlichtweg die Anstrengung beim normalen Gehen.
Offenbar ist die Erarbeitung des Tanz-Trackings eine echte Challenge gewesen. In vielen, vielen Computermagazinen (z.B. hier) wurde jedenfalls ein Interview der „Hindustan Times“ beachtet und zitiert, in dem die Apple-Ingenieurin Julz Arney das Vorgehen beschreibt. Die Algorithmen zu entwickeln, die halbwegs akkurat den Kalorienverbrauch zählen können, sei eine gewaltige Herausforderung gewesen, wird Arney zitiert. Die Macwelt schreibt:
Denn beim Tanzen habe man es weniger mit repetitiven und vorhersagbaren Bewegungen zu tun, und da nicht nur die Arme in Bewegung sind, sondern auch die Hüften kreisen, sind die am Handgelenk gesammelten Daten nicht vollständig. (…) Apple habe bei der Entwicklung der Prozesse beim Probetanzen auch iPhones an den Hüften der Tänzer montiert, um Zusammenhänge zwischen den dort und am Arm gesammelten Daten der Beschleunigungssensoren zu finden. Die Sportler hatten bei jedem Training mobile Atemmessgeräte getragen, um den genauen Kalorienverbrauch festzustellen. Die Apple Watch an einem Handgelenk war selbstverständlich, als Referenzgerät haben die Testpersonen noch einen Brustgurt für die Pulsmessung getragen.
Aus: macwelt.de, 18.7.2020, Tanzen mit der Apple Watch: Wie Apple dazu forschte.
Vorgestellt wurde die neue watchOS 7 im Juni dieses Jahres im kalifornischen Cupertino. In der entsprechenden Pressemitteilung von Apple heißt es:
Um den Kalorienverbrauch beim Tanzen korrekt zu erfassen, verwendet die Apple Watch eine fortschrittliche Kombination verschiedener Sensoren, bei der die Daten des Herzfrequenzsensors mit den Werten des Beschleunigungssensors und des Gyrosensors kombiniert werden. Das trägt den einzigartigen Herausforderungen bei der Messung verschiedener, für das Tanzen typischer Körper-Arm-Bewegungen Rechnung. Diese Trainingsart wurde mit vier der beliebtesten Tanzstile für das Training validiert und getestet: Bollywood, Kardio-Tanz, Hip-Hop und Latin.
Oh je, also zu früh gefreut, validiert ist das Ganze nur für vier Tanzstile. Oder besser: Vier Workout-Arten. Denn darum ging es den Entwicklern, ums tänzerische Fitnesstraining, nicht um künstlerischen Tanz oder Paartanz.
Apple is specifically targeting dance in a workout setting, not social partner dancing, ballroom dancing or choreography.
Julz Arney in tech.hindustantimes.com, 10.7.2020
Also bleibt bei Ballett, Modern, Walzer, Tango … doch nur der Selbsttest und das eigene Gefühl. Aber das ist ja bekanntlich ohnehin das Wichtigste beim Tanzen.