Ich liebe Tanz im Museum! Immer wieder sind Tänzer Gast in sonst flüsterleisen, durchschrittenen Räumen und bringen eine herrliche Lebendigkeit in die Gebäude. Das Tanztheater Münster hat sich jetzt mit der Ausstellung „Norbert Tadeusz“ LWL-Museum für Kunst und Kultur befasst. Was live passieren sollte, ein Perfomance-Abend mit Publikum vor den Bildern, fiel leider wegen Corona aus. Aber der Vorteil in diesen Tagen: Es wird ganz viel dokumentiert und ins Netz gestellt. So auch ein Film, der stattdessen entstanden ist und nun von vielen, vielen gesehen und genossen werden kann.
Norbert Tadeusz hat sich viel mit Menschenkörpern beschäftigt, stellt sie in abstrakt-verdrehten Posen und – teilweise bizarren – Alltagsszenerien dar: Sie sitzen in Badewannen, auf Stühlen, schwimmen in Pools (ein Motiv, das ihn intensiv beschäftigt hat), liegen auf Zimmerböden, turnen an Ringen, hocken oder liegen auf einem Flügel… Das ist dankbares Material, um sich selbst körperlich zu reflektieren und zu Bewegungen inspirieren zu lassen.
Was ist natürlich, wo zeigt der Körper seine Grenzen auf? Welche Bewegung führt zu welcher inneren Emotion und an welche Emotion mag Tadeusz selbst gedacht haben, als er diese Leiber malte?
„Im großformatigen und farbigen Werk von Norbert Tadeusz steht der bewegte oder künstlich platzierte Körper im Mittelpunkt – die Bilder laden deshalb geradezu dazu ein, eine tänzerische Choreografie zu entwickeln.“
Hans-Henning Paar, künstlerischer Leiter und Chefchoreograf des Tanztheaters Münster
Sieben Tänzerinnen und Tänzer zeigen Soli-Miniaturen und ein Duett. Malte Papenfuss als Kameramann und Produzent für die künstlerische Umsetzung verantwortlich. Wie schön wäre es, wenn man sich selbst beim Museumsbesuch so ausdrücken könnte! Vielleicht einfach mal ausprobieren?
Choreografie: Hans Henning Paar in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen
Tänzer*innen: María Bayarri Pérez, Fátima López García, Adrián Plá Cerdán, Tarah Malaika Pfeiffer, Charla Tuncdoruk, Leander Veizi, Keelan Whitmore
Video: Malte Papenfuss
Wer noch mehr über die Ausstellung erfahren möchte, schaue hier: